Decken aus lokaler Wolle

Merkmale

Zielgruppe
Erwachsene / Kinder

Zurück zu nachhaltigem und lokalem Konsumverhalten... diese Idee scheint einer stetig steigenden Anzahl an Menschen zu gefallen. 12 Akteure aus der Großregion haben sich im Interreg-Projekt DEFI-Laine(dt.: AUFTRAG-Wolle) zusammengeschlossen, um eine grenzüberschreitende Wollverarbeitungs-Kette ins Leben zu rufen. Diese ermöglicht die Herstellung regionaler Wollprodukte. In diesem Zusammenhang ist nun das Angebot von „Duch vum Séi“ um eine weitere limitierte Auflage an modernen, kuscheligen Decken erweitert worden. Die Kollektion ist im Naturpark-Shop in Esch-Sauer (15, rue de Lultzhausen), wo im Museum der alten Tuchfabrik immer noch Einblicke in die Kunst des Webens erlangt werden können, sowie in der Robbesscheier in Munshausen erhältlich.

Ein Projekt der Großregion

2017 wurde das Interreg-Projekt DEFI-Laine ins Leben gerufen. Das Hauptziel der 12 Akteureaus der Großregion ist die Gründung einer zukunftsfähigen Produktionskette zur regionalen Verwertung von Wolle, die innerhalb der Großregion produziert wird. Luxemburg ist durch das Tourist Center Clervaux vertreten, das die gemeinsamen Aktionen auf dem Gebiet des Großherzogtums begleitet und koordiniert.

Insgesamt wurden folgende Zielsetzungen bei der Produktion der neuen „Duch vum Séi“-Kollektion umgesetzt:

1.Der Verkaufspreis der Wolle wurde für die Schafzüchter erhöht. Darüber hinaus wurden die Züchter auch aktiv bei der Verarbeitung der Wolle miteinbezogen. oVerkaufspreis von 2,50 € / Kilo, da die Wolle vor Ort sortiert wurde. Verkaufspreis für bereits sortierte Wolle: 3,50 €oIm Vergleich bekommt der Züchter 0,90 € / Kilo, wenn er seine Wolle über herkömmliche Verkaufszweige verkauft: Großhändler und Weiterverarbeitung zum Größten Teil in China

2.Es wurde Arbeit für die lokalen mittelständischen Verarbeitungsbetriebe geschaffen, Kooperationen und Innovationen gefördert

3.Alle Akteure wurden im Projekt integriert; Züchter, Handwerker, Unternehmen, Designer, usw.

4.Dem Verbraucher werden nun nachhaltig produzierte Decken aus lokaler Wolle angebotenZahlreiche neue Produkte aus lokaler Wolle wurden bereits im Rahmen des Projektes in den Nachbarländern geschaffen. Nun können auch die Luxemburger Verbraucher eine Decke aus regionaler Wolle aus lokaler Produktion direkt vor Ort kaufen.

Die einzelnen Etappen im Überblick

 

Als 2018 die Idee aufkam, Decken aus regionaler Wolle herzustellen, war allen Beteiligten klar, dass diese sich auch durch ihr Design von den traditionellen Decken aus „Duch vum Séi“ unterscheiden sollten. Die Luxemburger Textildesignerin Véronique Mathay fertigte in Zusammenarbeit mit dem Naturpark Öewersauer verschiedene Entwürfe an. Entschieden wurde sich für ein modernes Dessin, welches sich farblich stark von den bisher erhältlichen Farb-Kombinationen absetzt.

Zeitgleich wurde auch schon nach regionalen Schäfereien gesucht, welche die benötigte Qualität und Quantität an Schafwolle liefern konnten. Dies war kein leichtes Unternehmen, da viele der hier gezüchteten Schafrassen eine Wolle liefern, die sich nicht zur Herstellung von Garn für die Produktion von Wolldecken eignet. Oftmals ist die Wolle zu grob, was dazu führt, dass das Produkt hart und kratzig wird. Die Decken sollten aber angenehm kuschelig und weich werden.

Nachdem zwei passende Schafzüchter aus der Region gefunden wurden, fand im Frühjahr 2019 die Schafschur statt. Bereits vor Ort wurde die Wolle sortiert, da nur die Wolle bestimmter Körperpartien sich für die Stoffherstellung eignet.

In Ballen verpackt wurde die Wolle direkt im Anschluss in die Wollwäscherei gebracht, wo sie gereinigt wurde. Die Spinnerei war die nächste Station. Hier durchlief die Wolle mehrere Arbeitsgänge bis zum Garn. Aus einem Kilogramm Wolle wurden jeweils 9.000 Meter Garngesponnen. Ein Teil wurde naturbelassen, während der Rest des Garns mit GOTS-zertifizierten Farbstoffen gefärbt wurde.

Anfang 2020 mussten in der Tuchfabrik in Esch-Sauer 1.800 Kettfäden (Längsfäden des Gewebes) auf der Webmaschine angeknotet werden, bevor mit dem Weben des Stoffes begonnen werden konnte.

Der fertige Deckenstoff wurde anschließend mit Fransen versehen oder mit einer Wolltresse bzw. durch Ketteln eingefasst. Nachdem das Etikett angenäht wurde, sind nun alle Arbeitsgänge abgeschlossen und die Decken warten auf neue Besitzer, die dieses handwerklich entstandene, regionale Produkt zu schätzen wissen.

Das Museum der Tuchfabrik

Faszinierend ist auch die alte Tuchfabrik, deren Webstühle immer noch bei Führungen durch das Museum in Aktion treten. In Esch-Sauer bestand bereits im 16. Jahrhundert eine Weberzunft. Im Jahre 1807 errichtete Martin Schoetter-Greisch eine Walkmaschine und 10 Jahre später installierte er die erste Spinnmaschine. 1866 wurde der Betrieb vergrößert, um alle notwendigen Arbeitsvorgänge zur Tuchproduktion zu ermöglichen. Die alte Tuchfabrik mit ihren sorgfältig restaurierten Maschinen kann das ganze Jahr über besichtigt werden. Führungen sind auf Anfrage möglich.

Einmalige Souvenirs, die in der Tuchfabrik produziert werden, sowie leckere regionale Produkte können im Naturpark-Shop erworben werden. Unter der Produktreihe „Duch vum Séi“ sindsowohl klassische Farben und Artikel als auch moderne Farbkombinationen erhältlich. Stetig werden die bestehenden Produkte weiterentwickelt und neue Ideen umgesetzt.

© Naturpark Öewersauer / John Oesch

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